Brigitte Zypries fordert bessere Bildung für Migranten

Willkommen in Deutschland – oder nicht? Diese Frage diskutierte Brigitte Zypries am Donnerstagabend, dem 6. Oktober, mit über 60 Gästen und der Rechtsanwältin Zuhal Devrim, dem migrationspolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rüdiger Veit, und dem Landtagsabgeordneten Ernst-Ewald Roth (SPD) im Muckerhaus in Darmstadt-Arheilgen.

Rüdiger Veit ließ zunächst das Migrationsgeschehen der vergangenen 60 Jahre Revue passieren. Von 1956 bis 2009 wanderten über 38 Millionen Menschen in die Bundesrepublik ein und etwa 20 Millionen aus. Er kritisierte die Kettenduldungen – Menschen, die nur monateweise eine Duldung erhalten und somit permanent „auf gepackten Koffern sitzen“. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in Deutschland bezeichnete Veit die schleppende Anerkennung von Bildungsabschlüssen von Zuwanderern als volkswirtschaftliche Vergeudung von Potential.
Im Zentrum der weiteren Diskussion stand die Integration von Zugewanderten und ihren Kindern. Das Erlernen der deutschen Sprache und die Teilhabe an Bildung erachteten alle Diskutanten als wichtigste Voraussetzung für eine gelungene Integration, denn ein guter Bildungsabschluss sei die beste Voraussetzung für Erfolg und Teilhabe in der Gesellschaft. So verfügten gerade junge Menschen aus Familien mit Migrationserfahrung häufig über keinen oder einen gering qualifizierten Bildungsabschluss. Die soziale Herkunft und mangelnde sprachliche Kompetenz in der Zweitsprache führten aufgrund der selektiven Struktur des deutschen Bildungssystems häufig zu schlechten Bildungsabschlüssen. Allerdings bekämen ausländische Kinder auch bei guter Lesekompetenz und einem vergleichbaren sozialen Status oft keine Empfehlung fürs Gymnasium. Zudem gehörten Migranten oft zur untersten sozialen Schicht. Deshalb unterstrich Zypries: „Längeres gemeinsames Lernen und ein möglichst früher Besuch eines Kindergartens ist gerade für Migrantenkinder für ihren Erfolg in der Schule und später im Beruf dringend notwendig.“